Eine Cresta Mauer für die Hauptschule in Weilheim


Eine neue Mauer aufbauen und damit alte Mauern einreißen – das war der Plan für unser diesjähriges Soziales Projekt im Sommer 2010. Wir wollten gemeinsam mit Schülern der Weilheimer Hauptschule, der Realschule und des Gymnasiums eine so genannte belebte Cresta Mauer errichten, um schulübergreifend etwas verbindendes zu schaffen. Dieser Plan A konnte aus schulbürokratischen Gründen leider nicht umgesetzt werden, so schritten wir zu Plan B. Zusammen mit Schülern der Hauptschule haben wir auf dem Gelände der Conrad Röntgen Schule eine belebte Mauer errichtet.

Die Besonderheit der Cresta Mauer ist, dass sie trocken gebaut wird, ohne die Verwendung von Mörtel. Dadurch werden Hohlräume und Nischen geschaffen, die Lebensräume für Pflanzen, Insekten und allerlei Kleintiere schaffen. Zusätzlich sind in die Mauer verschiedene Nisthöhlen für Vögel, Fledermäuse und Mäuse sowie Beobachtungsstationen integriert. Die Mauer ist also im wahrsten Sinne des Wortes belebt und bietet den Schülern spannende und hautnahe Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt – eine tolle Bereicherung zum Unterricht im Klassenraum. Am Spinnenrahmen können die Schüler z.B. die faszinierenden Kunstwerke der nützlichen Insekten bewundern und eine Ameisenbeobachtungsstation bietet Einblicke in die Welt der emsigen Gliedertiere.

Dass die Mauersteine und Nisthöhlen überhaupt bei der Hauptschule ankamen, ist der Spedition Neumaier Logistics Group zu verdanken. Die Spedition hat sich mit uns an den Kosten der Mauer beteiligt und den Transport zur Hauptschule übernommen. Wir waren dann Vorort in der Hauptschule und haben die Mauer zusammen mit sechs Schülern aus den Klassen 5 bis 7 über mehrere Wochen errichtet.

Zunächst wurde ein Graben ausgehoben und mit Kies gefüllt, bevor die Mauer gesetzt werden konnte. Für die Schüler waren die Einsätze im Garten eine tolle Gelegenheit, einen kleinen Einblick in den Beruf des Gärtners bzw. Landschaftsgärtner zu bekommen. Dabei fand auch unser Lieferwagen großes Interesse – vor allem die Warnlampe auf der Fahrerkabine hatte es der Rasselbande angetan und wurde ein ums andere Mal in Betrieb gesetzt.

Der letzte Arbeitsschritt an der Mauer ist ihre Bepflanzung. Damit ist sie bezugsfertig und kann von ihren kleinen Bewohnern in Beschlag genommen werden. Nach den Ferien soll die Mauer als Naturkunde-Anschauungsstück mit in den Biologie-Unterricht eingebunden werden.

Nach den harten Arbeitseinsätzen an der Mauer (die Hitze im Juli hat ganz schön geschafft) freuen wir uns mit den stolzen Schülern über den erfolgreichen Abschluss des Projekts. Es hat uns viel Spaß gemacht und wir hoffen, dass die Mauer noch vielen Schülergenerationen Freude bereiten wird und ihnen die Welt der Kleinlebewesen näher bringt. Dann stellen hoffentlich alle fest „Spinnen sind cool“, wenn sie am Spinnenrahmen die filigranen Kunstwerke der kleinen Insekten bewundern. Und sollte sich eine Mäusefamilie in der Mauer einnisten (z.B. unten rechts in der Nisthöhle), wird hoffentlich auch niemand kreischen.

Noch mal zurück zum Eingangs beschriebenen Plan A – eine Mauer gemeinsam mit Schülern der Hauptschule, Realschule und des Gymnasiums zu errichten – ganz aufgegeben haben wir ihn noch nicht. In Weilheim hat es leider nicht geklappt, aber vielleicht wird es im nächsten Jahr in Starnberg was.

Jens Strzelecki

Info zur Cresta Mauer:
Die Idee für diese belebten Mauern stammt von der Fa. Wintermantel (Hersteller von Pflastersteinen und Betonbauteilen), der Fa. Schwegler (Spezialist für Kleintierschutz) und dem Naturschutzbund NABU. Durch Hohlräume und Nischen in der Mauer werden Lebensräume für Pflanzen und Tiere geschaffen. Sehr beliebt ist die Mauer als naturkundliches Anschauungsstück in Schulen oder anderen pädagogischen Einrichtungen, aber auch im privaten Garten. Vor allem wenn es Kinder in der Familie gibt, ist dieser kleine „Kosmos“ eine spannende Bereicherung und ein Blickfang.

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